28.12.2024
Die Politik und der Verband der gesetzlichen Krankenkassen fordern mit Recht, dass die Terminvergabe für alle Patienten im Gesundheitswesen fairer wird.
Während Kassenpatienten oft wochen- und monatelang auf einen Facharzttermin warten, bekommen Privatpatienten üblicherweise sehr zeitnah, manchmal noch am gleichen oder am nächsten Tag einen Termin.
Warum ist das so?
Für die gleiche Leistung verdient ein Arzt an einem Privatpatienten ca. das 2-3 fache dessen, was er von der gesetzlichen Krankenkasse erhält.
Dies ist auch der Grund wieso fast alle Ärzte auf Privatpatienten angewiesen sind und diesen auch eine Vorzugsbehandlung zukommen lassen.
Auch gibt es in der Ärzteschaft einen Wettbewerb um Privatpatienten und einige behandeln mittlerweile sogar nur noch privat.
Gerecht ist das sicher nicht, spiegelt aber genau die Realität der deutschen Zweiklassenmedizin wieder.
Die Lösung wäre eigentlich naheliegend, wird aber vom GKV Verband und der Politik, wie zum Beispiel von den Bundesministern Dr. Karl Lauterbach und Hubertus Heil nicht als Lösungsweg genannt. Die Lösung läge darin, Arztpraxen vorzuschreiben, Privatpatienten analog der Sätze gesetzlich Versicherter abzurechnen, womit die besondere Attraktivität von Privatpatienten ein für alle Mal erledigt wäre.
Das wir allerdings kaum kommen, denn zum einen sprechen fast alle Arztpraxen von einer Mischfinanzierung und davon, dass Privatpatienten die Dinge bei ihnen am Laufen hielten. Gäbe es keine Privatpatienten, hätten viele Praxen den Betrieb bereits eingestellt.
Sozial ausgewogen ist unser duales Krankenversicherungssystem nicht, denn der der kann, versichert sich privat, bezahlt während seines Erwerbslebens oftmals weniger als die Hälfte dessen, was er als freiwillig gesetzlich Versicherter an Krankenversicherungsbeiträgen zu zahlen hätte, der sozial gestaltete GKV wiederum, werden jene „gesunden“ Selbständigen, besser verdienenden Angestellten und Beamte durch das zweigleisige Krankenversicherungssystem entzogen.
Die Niederlande, Frankreich und Österreich z.B. haben dieses System schon einige Jahre nicht mehr und sind zur Bürgerversicherung übergegangen, ein Krankenversicherungssystem für alle.
So lange es aber noch ein duales System besteht, muss sich der der kann fragen, auf welche Seite er gehören möchte, im Falle eines 30-jährigen alleinstehenden Besserverdieners, heißt das heutzutage: Versichere ich mich für 500 Euro privat oder bleibe ich für 1100 Euro in der Gesetzlichen?
Ich will nochmal sagen, die Gesetzliche Krankenversicherung hat viele Vorteile wie:
kleine Beiträge für Rentner ohne Zusatzeinkommen und Mieten
Familienversicherung für Ehe- und eingetragene Partner ohne Einkommen oder auch die Kinder
aber die Private hat eben üblicherweise günstigere Individualbeiträge, während des Erwerbslebens und vor Allem:
Man bekommt bei Ärzten fast immer zeitnah Termine.
Jürgen Bechstein, Versicherungsmakler
0611-945892402